LETHE (λήθη)
Mit der fortschreitenden Alterung der Weltbevölkerung steigt auch die Zahl der weltweiten Demenzerkrankungen. Das Ziel des Projekts LETHE ist die Erstellung eines datenbasierten Vorhersagemodells zur Früherkennung von Risikofaktoren für Demenz sowie die Entwicklung einer Methode der digitalen Intervention, die einer Verschlechterung der kognitiven Leistungsfähigkeit entgegenwirken soll. Das Institut eHealth der FH JOANNEUM leitet das mit sechs Millionen Euro dotierte Horizon-2020-Projekt, die Medizinische Universität Wien ist als leitendes klinisches Zentrum dabei.
Ansprechperson & Projektleiter
DI Dr. Sten Hanke
Assozierter Professor (FH)
Demenz wurde eine lange Zeit als nicht behandelbar angesehen. Studien konnten jedoch zeigen, dass zwar die zugrunde liegenden Krankheiten nicht heilbar, die negativen Auswirkungen aber mit früh angesetzten präventiven Maßnahmen behandelbar sind. Im Rahmen des Projekts LETHE erarbeiten 15 Partnerorganisationen aus neun Ländern der Europäischen Union gemeinsam ein personalisiertes Vorhersage- und Interventionsmodell, das erste Anzeichen für Demenz und damit zusammenhängende Risikofaktoren ehestmöglich identifizieren soll. Darauf basierend wird betroffenen Personen mittels „smarter Technologie“ eine Intervention angeboten, die das persönliche Demenzrisiko verringern soll.
Hintergrund
Die Finnische Studie FINGER − Finnish Geriatric Intervention Study to Prevent Cognitive Impairment and Disability − konnte positive Effekte nach zweijähriger Intervention im Bereich Lebenswandel und Gefäßerkrankungen belegen. LETHE baut auf diesen Ergebnissen auf und erstellt ein datenbasiertes Modell für die Vorhersage von Risikofaktoren für ältere Personen. Die Datenbasis dafür bilden Datensätze von Beobachtungs- und Interventionsstudien vier verschiedener klinischen Studienzentren in Europa. Mithilfe von Big-Data-Methoden werden so neue digitale Biomarker für die Früherkennung von Demenz-Risikofaktoren basierend auf aktivem und passivem Monitoring identifiziert.
Ziel
Das Ziel von LETHE ist die Entwicklung einer digital gestützten Intervention zur Vorbeugung des Abbaus der kognitiven Leistungsfähigkeit, die auf der Erweiterung eines erfolgreichen Protokolls (FINGER) basiert und mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in ein Modell der präventiven Lifestyle-Intervention übergeführt werden soll. Die IKT-Methode soll dabei individuelle und personalisierte Empfehlungen und Unterstützung anbieten (FINGER 2.0) und wird anschließend in einer Machbarkeitsstudie getestet werden.
Auswirkungen
Die erfolgreiche Durchführung von LETHE wird zu einer stärker personalisierten Risikofaktor-Prävention für Personen mit beginnendem Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit und damit gleichzeitig zu einer Motivation hin zu einer aktiveren und gesünderen Lebensweise führen. Darüber hinaus können automatisierte, groß angelegte Folgestudien nicht nur eine viel größere Zahl an Probanden sowie Patientinnen und Patienten erreichen, sondern außerdem stark zur Kostenreduktion durch Einsparung traditioneller Interventionen beitragen.
Forschungspartner
- FH JOANNEUM (Koordination)
- MEDIZINISCHE UNIVERSITAET WIEN
- UNIVERSITA DEGLI STUDI DI PERUGIA
- KAROLINSKA INSTITUTET
- TERVEYDEN JA HYVINVOINNIN LAITOS
- ALZHEIMER EUROPE
- IDRYMA TECHNOLOGIAS KAI EREVNAS
- UNIVERSITEIT MAASTRICHT
- KAASA SOLUTION GMBH
- I2GROW: INNOVATION TO GROW SRL
- STICHTING EGI
- EXTRA RED SRL
- INFOTREND INNOVATIONS COMPANY LIMITED
- COMBINOSTICS OY
- THE LISBON COUNCIL FOR ECONOMIC COMPETITIVENESS ASBL